Uhren liegen voll im Trend. Dabei besitzen Marken wie Rolex, Breitling, Cartier und Omega Weltruhm, ihnen wohnt der Hauch von Luxus inne. Parallel dazu gibt es Marken, die nur unter Kennern bekannt sind und somit den Nimbus des echten Kennertums ausstrahlen. H.Moser&Cie ist defintiv eine dieser Marken. Heinrich Moser wurde in eine Uhrmacherfamlie hineingeboren, der Tradition folgend erlernte er in Schaffhausen das filigrane und traditionelle Handwerk. Danach wanderte er, mit nur 22 Jahren, nach St. Petersburg aus und wurde dort einer der beliebtesten Uhrenhändler der Aristokratie. 1828 gründete er die Firma H.Moser&Cie, baute eine Fabrik in der Schweiz und beschäftigte bald mehrere hundert Handwerker. Insgesamt produzierte Heinrich Moser im Laufe seiner Karriere rund 500.000 Uhren. Zudem unterstützte er Florentine Ariosto Jones bei Gründung der „International Watch Company“ (IWC), indem er Räume und Antriebsenergie bereitstellte. Uhren die nach 1829 in der Uhrenfabrik in Le Locle produziert wurden, firmieren auch unter „Henry Moser“, Heinrich erhoffte sich damit, mehr Internationalität auszustrahlen. In Russland jedenfalls wurden die (Taschen)Uhren so beliebt, dass sie oft gefälscht wurden. Die weltberühmte Manufaktur Fabergé verbaute in ihren Uhren Werke von Moser. Der große Erfolg ermöglichte eine Expansion nach Kiew, Irbit und Nowogrod.
1848 kehrte Heinrich Moser als vermögender Mann in die Schweiz zurück. Mit großem unternehmerischen Geschick beteiligte er sich an weiteren Firmen, baute den Moser-Staudamm und parallel dazu wurde die Uhrenmarke so erfolgreich, dass er rund um 1860 auch Werke von Audemars, Le Coultre, Longines und IWC verbaute. Heinrich Moser verstarb am 23. Oktober 1874 im Alter von 69 Jahren. Sein schönstes Zitat ist wohl: „Die Leute (Mitarbeiter) sind die Schöpfer meines Wohlstandes, man muss sie warm halten.“ Dementsprechend zahlte der Patron die besten Löhne der Gegend und belohnte seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets mit Gratifikationen. Im Gegenzug verlangte er viel Einsatz und Interesse.
Im Bild: Heinrich Moser mit seinen Töchtern Henriette und Sophie
Seit 1955 werden nur noch Armbanduhren unter Moser hergestellt, aufgrund der Quarzkrise verschwand die Marke vorübergehend vom Markt. 2002 wurde die Firma Schaffhausen AG von Heinrich Mosers Urenkel Roger Nicholas Balsiger, Dr. Jürgen Lange und Thomas Straumann gegründet, die Marke H.Moser&Cie wurde weltweit eingetragen und wieder zum Leben erweckt. 2005, zum 200. Geburtstag Heinrichs kam die erste Modell unter der neuen Führung auf den Markt. Der Anspruch heute ist der gleiche wie der damals: man wollte und man will die besten Uhren der Welt produzieren. Die Perpetual Moon zum Beispiel hat eine Zeitabweichung von 1 Tag in 1000 Jahren. Eine derartige Präzision hat bisher noch keine andere Uhr erreicht. Heute ist Edouard Meylan Geschäftsführer von H.Moser&Cie, aktuell werden 3.000 Uhren pro Jahr produziert.
Mein (Bernhard Moser – nicht verwandt und nicht verschwägert) Favorit ist übrigens die Pioneer links im Bild. Bei einem Preis von über 90.000 EUR bin ich aber leider raus: