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Secondhand statt second best – der Zweitmarkt bei Luxusuhren

Früher galt: Wer eine Luxusuhr wollte, musste tief in die Tasche greifen – und dann vor der Boutique Schlange stehen. Heute? Scrollen reicht. Der Zweitmarkt für Luxusuhren boomt wie nie zuvor – und ist längst kein Ort mehr für Schnäppchenjäger oder Uhrenspekulanten mit Lederhandschuhen im Keller. Hier trifft Cleverness auf Stil, und manchmal auch auf satte Rendite.

Warum Zweitmarkt?

Ganz einfach: Es ist nachhaltig, oft günstiger – und manchmal sogar die einzige Möglichkeit, bestimmte Modelle überhaupt zu bekommen. Klassiker wie die Rolex Daytona, Patek Philippe Nautilus oder Audemars Piguet Royal Oak sind entweder jahrelang ausverkauft oder auf dem Primärmarkt gleich ganz gestrichen. Selbst Marken wie Breitling, Omega oder Tudor erleben im Sekundärmarkt eine neue Renaissance.

Die Stars der Show: Welche Uhren performen am besten?

Einige Modelle haben sich im Zweitmarkt fast schon zu Aktien mit Zeigern entwickelt. Wer 2020 eine Rolex Submariner gekauft hat, lacht heute im Kreis. Ein paar aktuelle Gewinner:

Rolex Submariner (Ref. 124060, 126610LN)

Zeitloses Design, unverwüstlich, beliebt wie nie. Wer sie kauft, verliert selten – außer vielleicht die Geduld beim Preis verhandeln.

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Patek Philippe Nautilus (Ref. 5711)

Seit dem Produktionsstopp ist der Marktwert explodiert. Wer heute eine hat, hält reinstes Gold am Handgelenk – ganz ohne Gold.

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Audemars Piguet Royal Oak

Der Luxuspanzer mit Charakter. Besonders die Modelle aus Titan oder in limitierter Auflage schießen auf dem Zweitmarkt durch die Decke.

Breitling Navitimer & Chronomat

Breitling erlebt gerade ein echtes Revival. Der Navitimer, lange Pilotenkult, ist wieder gefragt – vor allem Vintage-Versionen aus den 60ern bis 80ern. Auch modernere Chronomat-Modelle mit ihrem sportlich-klassischen Look verkaufen sich gut – besonders in Edelstahl und mit Panda-Zifferblatt.

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Omega Speedmaster “Moonwatch”

Günstiger Einstieg in den Mythos – mit solider Preisentwicklung. Die Vintage-Modelle sind vor allem bei Sammlern und James Bond Fans heiß begehrt.

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Was verkauft sich schwer?

Nicht jede Uhr wird zum Rolex-Rentensystem. Hier ein paar Modelle, bei denen der Markt eher zäh tickt:

Hublot Big Bang

Trotz auffälligem Design und Marketingoffensiven bleibt die Nachfrage im Gebrauchtmarkt überschaubar. Viele Modelle verlieren beim Verlassen des Geschäfts rund 30 %–40 %.

TAG Heuer Carrera / Formula 1

Sportlich, ja. Aber in Sachen Werterhalt eher Mittelklasse. Gut für den Einstieg, weniger für Spekulation.

Panerai Luminor

Große Klopper, einst Kult – heute eher Liebhaberware. Nur bestimmte, seltene Editionen erzielen wirklich gute Preise.

 

Worauf Sie beim Kauf achten sollten:

  1. Box & Papiere: Je vollständiger das Set, desto besser die Verkaufschancen.
  2. Zustand: Tragespuren sind okay, aber bitte nicht „hochglanzpoliert bis zur Identitätskrise“.
  1. Marktwert prüfen: Plattformen wie Chrono24, Watchmaster oder WatchBox helfen beim Preisgefühl.
  2. Servicenachweise: Besonders bei Vintage-Modellen bares Geld wert.

Einsteigerempfehlungen? Aber gern!

Wer den Fuß ins Wasser halten will, sollte auf Modelle setzen, die eine stabile

Fanbase haben – z. B.:

  • Breitling Superocean Heritage – sportlich, wertstabil und stylisch.
  • Omega Seamaster Diver 300M – ein Evergreen für James-Bond-Fans.
  • Tudor Black Bay – Retro trifft Alltagstauglichkeit.
  • Cartier Santos – eleganter Einstieg mit Potenzial zur Wertsteigerung

Fazit:

Der Zweitmarkt ist längst ein fester Bestandteil der Luxusuhrenwelt – und bietet Chancen, die weit über Geldanlage hinausgehen. Hier geht es um Geschichten, Stil und die Faszination von Technik im Miniaturformat. Und wenn man es richtig anstellt, trägt man nicht nur über Jahre hinweg eine sehr schicke Uhr, sondern verdient damit sogar noch über den Wertzuwachs ein bisschen Geld.

Text: Bernhard Moser