Lotuseffekt – der Evija Fittipaldi hebt ab

Es war 1972 als der Brasilianer Emerson Fittipaldi für den bis dahin größten Triumph der Briten im Motorsport sorgte: Er gewann in seinem Lotus fünf von elf Rennen, wurde Fahrer-Weltmeister und Lotus holte den Konstukteurspokal. „Team Lotus“ wurde damit Kult, der Sponsor, die Zigarettenmarke John-Player-Special gleich mit.
Vor zwei Jahren, zum 50. Jubiläum des legendären Ereignisses, präsentierte Lotus den vollelektrischen Evija Fittipaldi und landete damit einen Volltreffer. Seit 2017 befindet sich das legendäre Unternehmen Lotus im Mehrheitsbesitz des chinesischen Automobil- und Motorradherstellers Geely, dem unter anderem auch Polestar und Volvo gehört. Zudem gibt es ein Joint-Venture mit Daimler, seit 2022 wird Smart in China produziert.

Doch nun zum Lotus Evija: Nachdem das Elektro-Hypercar 2021 auf mehreren Veranstaltungen präsentiert wurde, wurde es still um das Projekt. Die Markteinführung verzögerte sich mehrfach, was aber das Raunen nur erhöhte, das bei der tatsächliche Auslieferung des Evija Fittpaldi 2022 zu hören war. Was für ein Auto. Von 0 auf 100 in unter 3 Sekunden, 4 Motoren mit jeweils 500 PS (jedes Rad hat einen Motor), dementsprechend Allrad, 1.700 Newtonmeter, knapp 4,5 m lang, 2 m breit und nur 1,12 m hoch und auch wenn das Chassis aus Carbon nur 150 kg wiegt, so bringt es der Evija trotzdem auf knapp 1,7 t Gesamtgewicht. Der Grund sind die schweren Batterien. Die Lithium-Ionen-Batterie fasst mittlerweile knapp 100 Kilowattstunden, damit sollte man bei moderater Fahrweise rund 400 km kommen. Doch auch wenn man dann doch laden muss, dann kann der Lotus 350 kw im Ladevorgang „schlucken“, also nach 18 Minuten ist der Akku dann auch wieder voll. Da schafft man nach der Toilettenpause nicht mal mehr einen Espresso.

Optisch ist der Fittiplaldi in Gold-schwarz gehalten, in Anlehnung an das damalige John-Player-Special Design. Sollten Sie nun das Auto unbedingt haben wollen, dann schaut es schlecht aus: Der Lotus Typ 72 trug seinerzeit die Startnummer 8, weshalb auch der Fittipaldi auf eine Auflage von 8 begrenzt ist. Selbstverständlich sind alle schon verkauft. Vom „klassischen“ Evija wurden 2020 130 Stück gebaut, der Preis lag bei rund 2 Millionen Euro. Auch hierfür scheint der Markt wie leergefegt. Trösten können Sie sich mit einem Lotus Eletre, der als vollelektrischer Hyper-SUV ohnehin mehr Platz und mehr Reichweite bietet. Zudem bekommen Sie den Wagen „schon“ für einen niedrigen sechsstelligen Preis.

Autor: Bernhard Moser