35 Jahre Frédérique Constant – Jubiläums Tourbillon

Eigentlich müsste sich Schauspieler Ben Stiller am 29. Oktober ein Stelldichein im Deutschen Uhrenmuseum geben. Vor 17 Jahren hat er den ersten Teil der Komödie „Nachts im Museum“ gedreht. Er weiß also, was nach Betriebsschluss so alles in einer Kunsthalle möglich sein kann. Am 29. Oktober, in der Zeit nach Mitternacht, sind es jedoch nicht die Exponate, die zum Leben erwachen. Vielmehr müssen sich die musealen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Zeitmesser-Museums im Schwarzwald, das die weltweit umfassendste Sammlung ihrer Art beherbergt, mächtig ins Zeug legen. Am Wochenende der Zeitumstellung gilt es, über 60 Uhren umzustellen. Und das mit Hindernissen: Nicht bei jedem der alten Zeitmesser können die Zeiger aus dem Lameng in die richtige Position gebracht werden. Bei manchen Modellen heißt es: Zeiger anhalten und eine Stunde abwarten. Da wären die helfenden Hände eines Herrn Stillers wahrlich willkommen.

Uhren sind Zeitmesser, auch wenn es um Geburtstage geht. Gänzlich unabhängig von der Zeitumstellung feiert Frédérique Constant in diesem Jahr sowohl sein 35-jähriges Bestehen wie auch das 15-jährige Jubiläum seines berühmten Tourbillonkalibers. Und wie feiert der Schweizer Uhrenhersteller dies? Wahrscheinlich mit zwei Geburtstagstorten, viel aufregender für die uhrenenthusiastische Fangemeinde mit – was sonst? – einer neuen Uhr, der Classic Tourbillon Meteorite Manufacture.

Die Auflage ist limitiert auf 35 Exemplare, der Preis beträgt knapp 43.000 Euro. Das ist Luxus, aber zusammen mit den Features Meteoritengestein und Einblick ins Uhrwerk, hätte die Optik auch schnell daneben gehen können. Nicht so bei diesem feine Stück: Die zwei (!) Uhrmacher, die es komplett in Handarbeit hergestellt haben, dürfen stolz auf ihre Arbeit sein. Die Classic Tourbillon Meteorite Manufacture schaut schmuck aus, prächtig könnte man dies noch steigern. Das ist fast schon Understatement.

      

Das Meteoritengestein, mit 0,5 Millimetern hauchdünn, bildet das anthrazitfarbene Zifferblatt, in sich dezent gemustert. Klassische Zeiger, die Indizes lange schmale und spitz zulaufende Balken statt Ziffern. Der Einblick ins Uhrwerk, ins Manufaktur-Tourbillon, ein klein gehaltenes Rund, was elegant wirkt; eben dort übrigens der Sekundenzeiger. Es gibt ja Zeitmesser, die fast das gesamte Zifferblatt für den Einblick ins Innere nutzen. Technikfans dürfen da durchaus kindisch begeistert sein. Doch Zuviel kann auch Zuviel sein.
Ein Zuviel an Handwerk gibt es bei diesem Schweizer Zeitmesser jedoch nicht. Die Uhrmacherkünstler von Frédérique Constant haben wochenlang mit traditionellen Werkzeugen gehämmert, geschliffen und poliert, sogar an Stellen, die für die Augen der Betrachtenden nicht sichtbar sind, Verzierungen eingearbeitet. Anderes ist sichtbar, so wie die rund 40 Schrauben. Die werden mit Diamantine, einem sehr hochwertigen Pulver, poliert und das dauert: pro Schraube rund 40 Minuten. Doch das Ergebnis ist es wert, dem Auge wird ein „Festival of Lights“ geboten. Je nach Lichteinfall wechselt die Farbe von Stahl zu Schwarz.

         

Das 39-Millimeter-Gehäuse besteht aus Platin, das Armband aus mattem, schwarzen Alligatoren-Leder. Wäre ein solches Unikat einem jetzt schon eigen, brächte einem die Zeitumstellung gar noch eine Stunde mehr Besitz dieses Zeitmessers, der eines Tages vielleicht sogar Museumspotenzial hätte.

Text: Manuela Blisse