Jane Mallory Birkin war eine Ikone ihrer Zeit. Ihr Filme waren vor allem in Frankreich echte Kassenschlager und ihre Ehen und Beziehungen mit dem Regisseur John Barry (1965-1968), dem Weltstar Serge Gainsbourg (1969-1980) und dem Regisseur Jacques Doillon in den 90er Jahren, beschäftigten die Boulevardmedien und sorgten für Millionenauflagen. Mit dem Hit „Je t‘aime… moin non plus“ erlangte Jane Birkin 1969 Weltruhm, auch wenn Sie mit dem Kinofilm „Blow up“ schon zwei Jahre zuvor für Furore sorgte.
Doch nur wenige Schauspielerinnen und Sängerinnen können sich rühmen, eine Handtasche inspiriert zu haben, die zu einem der begehrtesten Sammlerobjekte der Welt forcierte. Dabei entstand alles 1984 aus reinem Zufall:
Von 1978 bis 2006 war Jean-Louis Dumas Geschäftsführer von Hermès. Auf einem Flug von Paris nach London hatte er eine weltberühmte Sitznachbarin und sie beklagte, dass sie keine geeignete Tasche finden würde, die den Bedürfnissen einer jungen, modebewussten Mutter entsprächen. Kurzerhand skizzierte Dumas eine geräumige, rechteckige Tasche mit abgerundeten Kanten und – und das war der Clou – einem eigenen kleinen Fach für ein Babyfläschchen. Das war die Geburtsstunde der Birkin Bag. Aktuell wartet man 1-3 Jahre, ehe man das begehrte Stück in Händen halten kann. Dabei sollte man aber auch das nötige Kleingeld mit einplanen. Das kleinste Modell startet bei 8.800 EUR, Originaltaschen der Serie Himayalan Birkin werden mit rund 500.000 EUR gehandelt. Hoch im Kurs stehen die Modelle aus Krokodilleder, die aber mittlerweile deutlich an Prestige eingebüßt haben. Empfehlenswerter sind die Modelle aus Rindsleder, die mithilfe einer altüberlieferten Technik rein pflanzlich gegerbt werden und im Laufe der Jahre eine wunderschöne Patina entwickeln.
Am 16. Juli 2023 starb Jane Birkin in ihrem Appartement in Paris. Mit ihr beerdigten wir ein weiteres Stück des faszinierenden Glamours dieser Zeit, doch was bleibt ist deutlich mehr als eine Tasche. Es ist die Geschichte einer Britin, die im Sturm erst die Herzen der Franzosen und dann die der ganzen Welt eroberte!
Von Bernhard Moser